Barkasse Felix

Barkasse Felix - Totale

Einmal noch wollte ich ein Schiffsmodell bauen. Geliebäugelt habe ich schon seit Längerem mit einer Barkasse. Mir gefallen die Überschaubarkeit und das – wie soll ich es ausdrücken – das Familiäre. 20 bis 30 Personen tuckern beschaulich durch einen Hafen. Passagiere, denen der Wind und etwas Gischt nichts ausmachen, sitzen draußen, die anderen drinnen, im ‚Salon‘. Da gibt es auch eine Tasse Kaffee, ein Stück Kuchen oder auch ein Wienerle mit Kartoffelsalat.

Zuerst dachte ich an einen kompletten Eigenbau, bis auf den Rumpf. Ich habe leider keinen passenden gefunden und mich schließlich für den Bausatz FELIX von KRICK entschieden. Größe und Aussehen gefallen mir. Hier die Eckdaten:

Der Bausatz wird in einem etwas erweiterten Sinn für Anfänger empfohlen. Dem kann ich nicht zustimmen. Drei Beispiele: Biegen der Kabinendächer, vibrationsfreier Lauf der Welle und Ausschneiden des Rumpfs sind ohne Erfahrung oder Anleitung schwierig.

Der Bau

Der Bau erfolgt natürlich am besten in der empfohlenen Reihenfolge. Die Bauanleitung lässt leider in puncto Ausführlichkeit zu wünschen übrig. Mehr Details-Fotos wären sehr hilfreich, trotz des 1:1-Bauplans. Stevenrohr und Ruderschaft habe ich mit Epoxidharz eingeklebt, vorher aber den ABS-Kunststoff aufgeraut. Lob verdient die Motorhalterung, die sehr exakt passt und einen soliden Eindruck macht. Für das bereits angesprochene Anpassen der Welle mit dem Motor habe ich mir Zeit gelassen, immer wieder leicht korrigiert, fixiert, korrigiert…so lange, bis der Strom minimiert war, natürlich bei immer gleicher Last und Spannung. Die Kabine (Deck) ist wie bei allen meinen Modellen komplett abnehmbar, und wie immer eine eigene Konstruktion. Nur so kommt man an das Innenleben, ohne Würgen und Fummeln. Haben meine bisher gebauten Schiffe Platz im Überfluss, ist das hier anders. Deshalb wurde der Lautsprecher für das Horn und das Dieselgeräusch von Anfang an in den Kabinenaufbau verbannt. Die folgenden Arbeiten sind keine Herausforderung: Lackieren des Rumpfs, einpassen und einkleben des Decks, Bemalen diverser Teile etc.

Ausstattung

Eine Barkasse ohne Passagiere geht überhaupt nicht. Also habe ich mir Sitzfiguren im Maßstab 1:25 besorgt. Die Figuren vermitteln die erforderliche Passivität und Gelassenheit. Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an den Unfug im Eisenbahn-Modellbau. Dort findet man etliche als Momentaufnahmen agierende Figuren: Der Öler, der Geher, der Trinkende, der Sich-Bückende etc. Unübertroffen ist für mich immer noch die Hausfrau, die einen Eimer Wasser ausschüttet, rund um die Uhr, Tag für Tag, Monat für…Genug des Spotts. Meine ‚Leute‘ sitzen (bis auf den Herren in der orangefarbenen Jacke) geduldig auf den Bänken und freuen sich auf die Hafenrundfahrt. Auch der Kapitän strahlt Ruhe aus. Ich habe ihm einige Instrumente und Hebel spendiert. So kann er lässig mit der linken Hand das Ruder bedienen und mit der rechten den Schubhebel. Die Treppenstufen sind mit trittsicheren Gitterrosten ausgestattet. Die Planken sind angeritzt und mit Schwarz verfugt. Die Passagiertreppe und die Treppe aufs hintere Oberdeck bekamen je einen Haltebügel. Sicherheit geht vor! Und: Ein Feuerlöscher darf natürlich auch nicht fehlen (Widerstand aus der Elektronik-Bastelkiste). Als Fender dienen Autoreifen.

Barkasse Felix - Heck

RC, Geräusch und Horn

Ich hätte eine der älteren RC-Anlagen verwenden können. Aber das ständige Wechseln von Empfängen, elektronischen Schaltern und anderen Komponenten wollte ich nicht haben. Also habe ich mir noch eine RC-Einheit gegönnt. Fündig bin ich bei CONRAD-ELEKRONIK geworden. CONRAD bietet für knapp 80 Euro eine leistungsfähige Fernsteuerung (2,4 GHz) von REELY an. Die hat 6 echte (!!) Proportionalkanäle, 2 Rechts/Links-Kanäle und 2 Impulskanäle, inklusive 10 Kanal-Doppelempfänger. Fast zu viel des Guten, denn die FELIX ‚verbraucht‘ nur einen Proportionalkanal für das Ruder, einen weiteren für den Fahrtenregler, einen Impulskanal für Geräusch an/aus und den anderen für das Horn. Horn und Geräusch (an/aus) werden mit elektronischen Schaltern (auch von REELY) betätigt. Kleine Holzkästchen und Leisten nehmen die Komponenten auf. Energiequelle ist ein 7,2 Volt NMH-Akku 3,6 Ah. Damit sollte die Barkasse einen ganzen Tag am See durchhalten, natürlich nicht im Dauerbetrieb. Das Dieselgeräusch (Stromquelle ist ein 9-Volt-Block) habe ich selbst entworfen, dieses Mal ganz zeitgemäß mit einem Entwicklungsprogramm (LTspice)). Das Geräusch hat zwei Stufen: Leerlauf und Last. Die Laststufe wird vom Motor gesteuert. Im Bild mit dem Innenleben sieht man mehrere Stellwiderstände. Damit lässt sich das Geräusch fein einstellen: Leerlauf, Last und Lautstärken.

Innenleben der Felix

Fazit

Jetzt besitze ich ein kleines aber feines RC-Modellschiff, das in Ufernähe Aufmerksamkeit erregen wird. Wenn mir das zu viel wird, kann ich die FELIX ganz weit hinausfahren. Die feine RC-Anlage und der 3,6Ah-Akku machen es möglich.

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